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Taylan Camlidere

Wende nach der Pause: Löwen geben zweite Hälfte mit 52:33 ab


Nach der heutigen 83:87-Niederlage (35:50) bei den NINERS Chemnitz blickte man bei den Spielern der Basketball Löwen in enttäuschte und leere Gesichter. Die Braunschweiger hatten sich nach einem enorm starken ersten Viertel und einem 21:0-Lauf eine komfortable Führung erspielt und nahmen einen verdienten 15 Punkte-Vorsprung mit in die Halbzeitpause. Doch in der zweiten Hälfte drehte sich das Spiel. Die Löwen-Mannschaft von Headcoach Pete Strobl spielte mit weniger Intensität, konnte Chemnitz im letzten Viertel nicht mehr stoppen und erzielte dort selbst nur zwölf Punkte. So kam der Aufsteiger nicht nur heran, sondern holte sich vier Minuten vor dem Ende die 78:77-Führung. Zwar hatten die Löwen noch Chancen, allerdings stotterte ihr Angriffsmotor ganz massiv, während NINERS-Topscorer George King (25 Punkte) 34 Sekunden vor Spielschluss mit einem Dreier „vom Parkplatz“ das Spiel entschied. Für die Löwen, bei denen Topscorer Martin Peterka mit 18 Punkten eine neue persönliche BBL-Bestleistung aufstellte, war es die dritte Niederlage in Folge. Sie stehen jetzt mit einer Bilanz von 16:30 auf dem 13. Platz.

Die Löwen starteten holperig ins Spiel und lagen schnell mit 7:0 zurück, ehe James Robinson nach drei Minuten erstmals erfolgreich für die Strobl-Mannschaft war. Ab diesem Zeitpunkt arbeiteten sich die Löwen zuerst von der Freiwurflinie heran, von wo sie im ersten Viertel sehr gute 13 von 15 Würfen trafen. Und dann stellten sie die NINERS mit einer starken Zonen-Verteidigung vor große Probleme. Die Gastgeber blieben vier Minuten ohne Punkte, in denen Jallow & Co. über einen unfassbaren 21:0-Lauf auf 11:28 davonzogen. Durch George King kamen die Chemnitzer zwar noch etwas heran, aber die Löwen nahmen eine solide 13-Punkte-Führung mit ins zweite Viertel (20:33).

In dem verloren die Löwen, bei denen Jannik Göttsche und Bazou Koné angeschlagen fehlten, allerdings etwas den guten offensiven „Flow“ und ihre Dominanz. Das lag mitunter daran, dass die Chemnitzer defensiv mehr zupackten und die Löwen mehr Fehler machten, sie verloren u.a. 6-mal den Ball. Folgerichtig schmolz der Vorsprung des Strobl-Teams auf neun Zähler (30:39), das sich aber dank seines Forwards Martin Peterka wieder Luft verschaffen konnte. Der Big Man zeigte eine starke Leistung und erzielte in den letzten vier Minuten dieses Abschnitts acht Punkte, die den Löwen eine komfortable 35:50-Führung zur Halbzeit bescherte.

Nach der Pause blieb das Strobl-Team anfangs stabil und hielt bis zur 24. Minute einen Vorsprung von 13 Zählern (47:60). Doch dann fand Chemnitz immer besser in die Partie, spielte mit mehr Energie und stoppte die Löwen mehrfach. Die spielten wiederum mit weniger Intensität und hatten in den ersten sechs Minuten dieses Viertels nur zehn Punkte erzielt, während die NINERS nach einem 11:0-Lauf im Nu auf 58:60 dran waren. Körben von der Freiwurflinie und einem Dreier von James Robinson in letzter Sekunde war es zu verdanken, dass die Löwen in dieser Phase den Kopf aus der Schlinge zogen und weiter auf Siegeskurs blieben.

Sie gingen mit einer 63:71-Führung in das letzte Viertel und erhöhten schnell auf 63:75. Doch dann ging bei den Löwen minutenlang gar nichts mehr. „Wir haben aufgehört zu spielen“, sagte Martin Peterka nach dem Spiel im TV-Interview bei MagentaSport. Und so kam es wie es nach der ersten Hälfte nicht zu erwarten war. Die Löwen verloren an beiden Enden des Feldes den Zugriff auf das Spiel, Chemnitz nutzte das zu einem weiteren 11:0-Lauf zum 74:75 und ging vier Minuten vor dem Ende erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung (78:77). James Robinson stellte noch einmal den Ausgleich her, aber die NINERS waren nicht mehr zu stoppen. Mike, Thornton und schließlich ein weiter Dreier von Topscorer George King zum 87:83 besiegelten die unnötige Niederlage.

Trainerstimmen zum Spiel:

Pete Strobl (Basketball Löwen): „Gratulation an Chemnitz, sie haben verdient gewonnen. Sie spielen ähnlich wie wir, sie kämpfen, sie geben nie auf und versuchen den Ball gut zu bewegen. Wir hatten einen nicht so guten Start, haben dann eine gute Energie gehabt, den Ball gut bewegt und sind mit einem Vorsprung in die Pause gegangen. In der zweiten Halbzeit hat Chemnitz viel mehr Druck gemacht und wir hatten damit Schwierigkeiten und im vierten Viertel keine guten Antworten. Statt guten Entscheidungen hatten wir zu viele Ballverluste. Die waren meiner Meinung nach mit spielentscheidend. Insgesamt betrachtet müssen wir daran arbeiten, unsere Ballverluste zu minimieren, die Freiwürfe besser zu treffen und besser auszuboxen.“

Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz): „Ich möchte meinen Spielern ein Kompliment für ihre Leistung machen. Wir sind durch keine einfache Phase gegangen und es ist nicht leicht, zwei Wochen nach der Quarantäne so eine Leistung zu zeigen, wie wir das heute in der zweiten Halbzeit und vor allem im letzten Viertel getan haben. Die Spieler haben nie aufgegeben und immer an sich geglaubt. Das war nach dem Start und unserem Foultrouble nicht einfach. Aber wir haben in der zweiten Hälfte defensive Plays gehabt und Marcus Thornton hat einen großartigen Job gemacht, nicht nur weil er die Dreier getroffen hat, sondern auch weil er zum Korb gekommen ist und für seine Teamkollegen kreiert hat. Terrell Harris und George King waren in der zweiten Halbzeit ebenfalls großartig. Aber es war eine Teamleistung und jeder hat etwas zum Sieg beigetragen.“

Basketball Löwen: Wank 4, Watkins n.e., Zeeb, van Slooten 15, Robinson 16 (5 Assists), Peterka 18 (3 Assists), Velička 5 (7 Rebounds, 8 Assists), Schilling 5 (6 Rebounds), Jallow 16, Turudic 4.

NINERS Chemnitz:. Harris 14 (5 Assists), Ziegenhagen 3, Matthews, Figge, Richter 7 (7 Rebounds, 4 Assists), Wimberg, Johnson 3, Mike 10, Thornton 19 (6 Rebounds, 5 Assists), Williams 6 (6 Rebounds), King 25.



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