Basketball Löwen Braunschweig-Headcoach Pete Strobl hatte im Vorfeld der heutigen Samstagabend-Begegnung bei medi bayreuth gesagt, dass in dieser der mentale Fokus nach dem Sensationssieg bei ALBA BERLIN am Donnerstag und der kurzen Regenerationszeit von hoher Bedeutung sein würde. Seine Mannschaft hatte das verinnerlicht, spielte beim Tabellennachbarn von Beginn an mit entsprechender Einstellung und holte sich schließlich den verdienten 77:64-Sieg (38:24). Zwar war die Partie aufgrund niedriger Trefferquoten beider Teams nicht hochklassig (Löwen: 40 Prozent, medi: 35 Prozent), allerdings spielten die Löwen ab dem zweiten Viertel souverän auf, ließen in diesem nur neun gegnerische Punkte zu und kontrollierten das Spiel. Im dritten Spielabschnitt hatte die Strobl-Mannschaft sich eine 26-Punkte-Führung erspielt (24:50) und war bis zum letzten Viertel spielbestimmend. Da gerieten Kapitän Karim Jallow & Co. gegen die Bayreuther Zonenverteidigung etwas ins Schwimmen, behielten aber die Nerven und brachten den Sieg trotz 55-prozentiger Freiwurfquote angeführt von Topscorer Arnas Velička (11 Punkte) nach Hause. Neben dem Litauer punkteten Karim Jallow, James Robinson und Gavin Schilling ebenfalls zweistellig (je 10), zudem erzielten vier weitere Löwen-Akteure je acht Punkte. Für das Team von medi-Headcoach Raoul Korner kam Nationalcenter Andreas Seiferth auf ein Double-Double von 13 Zählern und elf Rebounds.
Obwohl die Löwen nur knapp 48 Stunden nach dem Berlin-Triumph in das Spiel in Bayreuth gingen, kamen sie ganz gut rein und hatten sich in der 5. Minute zuerst eine 4:8-Führung erspielt, die sie wenig später über den auffälligen Luc van Slooten auf sechs Zähler ausbauten (7:13). Allerdings hatten beide Teams insgesamt wenig offensiven Rhythmus, was sich deutlich in ausbaufähigen Trefferquoten zeigte. Bayreuth traf aus dem Feld nur magere 22 Prozent, konnte sich aber dennoch wieder an die Löwen heranarbeiten. Die verwandelten wiederum 37 Prozent ihrer Feldwürfe und konnten trotz drei vergebener Freiwürfe eine 15:17-Führung nach zehn Minuten behaupten.
Auch im zweiten Viertel ließen die Löwen etliche Freiwürfe liegen. Das tat ihnen aber nicht weh, weil sie die Partie unter Kontrolle hatten, stark am offensiven Brett arbeiteten und die Bayreuther Würfe schwer machen. Die Korner-Mannschaft hatte nach sechs Minuten nur drei Punkte erzielt, in dieser Zeit waren Karim Jallow & Co. bereits auf 18:27 davongezogen. In der 17. Minute lagen die „jungen Wilden“ nach einem Dreier von Martin Peterka erstmals zweistellig vorne und gingen vollkommen verdient beim Stand von 24:38 in die Pause.
Da wo die Löwen zum Ende der ersten Halbzeit aufgehört hatten, machten sie zurück auf dem Parkett weiter. Sie hatten die Partie klar im Griff und ließen Bayreuth nicht ins Spiel kommen. Nach vier Minuten erzielten die Gastgeber ihre ersten Punkte im dritten Viertel. Zu diesem Zeitpunkt war die überlegene Strobl-Mannschaft nach einem 12:0-Lauf bereits auf 24:50 enteilt. Die Löwen bewegten den Ball gut, spielten souverän und unaufgeregt. Zwar fand Bayreuths Nationalcenter Andreas Seiferth gegen Ende dieses Spielabschnitts besser in die Partie, was aber nichts daran änderte, dass die Braunschweiger mit einer komfortablen 41:63-Führung ins letzte Viertel starteten.
Hier gingen die Hausherren in die Zonenverteidigung über, um den Rhythmus der Löwen zu stören. Und diese zeigte tatsächlich Wirkung. Das Strobl-Team hatte fünf seiner insgesamt nur sieben Ballverluste in diesem Viertel. Zudem spielten die Löwen plötzlich zu statisch, kamen selten zu guten Abschlüssen und kassierten viertelübergreifend einen Bayreuther 13:0-Lauf (50:63, 33. Minute). James Robinson war es schließlich, der nach vier Minuten per Dreier die ersten Löwen-Punkte im Schlussabschnitt erzielte und seinem Team wieder etwas mehr Luft verschaffte. Die Gastgeber konnten danach zwar noch auf neun Zähler verkürzen, doch zeigten die Löwen Charakter und machten in Person von Arnas Velička 54 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier zum 61:73 den zweiten Auswärtssieg in Folge klar.
Trainerstimmen zum Spiel:
Pete Strobl (Basketball Löwen): „Ich hatte mir vor dem Spiel ein wenig Sorgen gemacht, dass es uns nach dem Super-Sieg in Berlin vor zwei Tagen mit viel Emotionalität ähnlich wie nach dem Sieg gegen Bayern dann im Spiel gegen Ludwigsburg gehen könnte. Das war heute aber nicht der Fall. Wir haben die letzten Tage zwar viele Stunden im Bus verbracht, aber die Energie war da und auch unsere Köpfe waren bereit. Wir waren konzentriert, haben mit Charakter bis zum Schluss gespielt und natürlich wollten wir Lukas Meisner dieses Spiel widmen."
Raoul Korner (medi bayreuth): „Letztendlich war es über drei Viertel eine beschämende Vorstellung. Das muss man in dieser Deutlichkeit sagen. Wir haben in der Offensive keinen Rhythmus gefunden und auch die freien Würfe nicht getroffen, wodurch wir uns komplett aus dem Konzept haben bringen lassen. Die Köpfe hingen und so kamen wir in eine Negativspirale, die wir bis zum dritten Viertel nicht brechen konnten. Dann haben wir eine Lineup gefunden, die gekämpft hat. Auch hier war nicht alles richtig, aber vom kämpferischen und vom Einsatz her hat das gestimmt. Das hat mir gefallen, es kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es über 40 Minuten nicht gut war."
Basketball Löwen: Wank 8, Watkins, Zeeb 8, van Slooten 8 (3 Assists), Robinson 10 (3 Assists, 3 Ballgewinne), Göttsche, Peterka 8 (6 Rebounds, Roosch n.e., Velička 11, Schilling 10 (9 Rebounds), Jallow 10 (8 Rebounds, 5 Assists, 3 Ballgewinne), Turudic 4.
medi bayreuth: Pardon 4 (6 Rebounds), Wenzl n.e., Jalalpoor 8, Bruhnke 5, Doreth 6, Seiferth 13 (11 Rebounds), Jones 9 (4 Assists), Tiby 9 (6 Rebounds), Krug n.e., Walker, Bartley 5, Olisevicius 5.
Foto : allsportfaces
Basketball Löwen
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