Nach der deutlichen Niederlage beim Tabellensiebten ratiopharm ulm geht es für die Basketball Löwen Braunschweig nicht minder herausfordernd weiter. In den kommenden drei Begegnungen bekommt die Mannschaft von Headcoach Pete Strobl es innerhalb von elf Tagen mit den aktuellen Top3 easyCredit BBL-Teams München, Ludwigsburg und Berlin zu tun. Die erste dieser Partien findet am Sonntag (11. April, Tipoff: 18 Uhr - live auf magentasport.de) auswärts beim Ligaprimus, aktuellen BBL-Dritten und Euroleague-Playoffteilnehmer FC Bayern Basketball statt.
Die über 500 Kilometer lange und nächtliche Rückreise von Ulm nach Braunschweig am vergangenen Montag dürfte sich nach der klaren 57:91-Pleite der Löwen nicht nur wie eine halbe Ewigkeit angefühlt haben, sondern auch sehr ruhig gewesen sein. „Es war schon enttäuschend, aber es gab verschiedene Gründe, weshalb wir so deutlich verloren haben. Für uns ist es grundsätzlich schwierig gegen so eine Mannschaft wie Ulm zu bestehen, wenn wir als Team nicht mindestens 95 Prozent unseres Leistungsvermögens abrufen können“, führt Pete Strobl einen Grund der Niederlage an, bei der gleich mehrere seiner Leistungsträger - abgesehen von Karim Jallow - keinen guten Tag erwischt hatten. Bis zur Halbzeit lag sein Team trotzdem nur mit neun Punkten zurück. Allerdings ging in der zweiten Hälfte kaum noch was. „Vielleicht waren wir nach dem anstrengenden März etwas müde. Vielleicht war es aber auch die Frustration, weil wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr das umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten“, so der Löwen-Headcoach weiter. Symbolisch für den Frust war sicherlich auch ein technisches Foul, das der sonst so besonnene James Robinson zu Beginn des letzten Viertels gegen sich gepfiffen bekam. „Das sprach Bände“, so Strobl, dessen Team in dieser Partie nicht gut verteidigte, lediglich 36 Prozent aus dem Feld und sehr schwache 44,4 Prozent von der Freiwurflinie traf.
In Anbetracht des nächsten Gegners ist eine erhebliche Leistungssteigerung nötig, denn die Mannschaft des Münchener Headcoachs Andrea Trinchieri ist nicht nur in der BBL, sondern auch in der Euroleague ein Top-Team. In diesem höchsten internationalen Wettbewerb haben die Bayern vor Kurzem den Einzug in die Playoffs geschafft und sind damit das erste deutsche Team überhaupt, dem das gelungen ist. „Ich denke, dieser Erfolg sagt alles über die Stärke der Münchener aus. Ihre Kaderqualität und ihre Möglichkeiten, aber auch ihre Athletik sind einfach unglaublich. Ihr Talentlevel ist in der BBL das Nonplusultra“, wie der Löwen-Headcoach sagt. Dennoch hat der FC Bayern, dessen Headcoach von der easyCredit BBL-Spielleitung wegen unsportlichen Verhaltens gegenüber Trainer und Schiedsrichter u.a. mit einer Sperre von einem Pflichtspiel belegt wurde und deshalb am Sonntag nicht an der Seitenlinie stehen wird, in der BBL bereits sechs Spiele verloren. Die letzte sehr überraschende Niederlage (94:95) gab es nur zwei Tage nach dem Einzug in die Euroleague-Playoffs beim Tabellenvorletzten JobStairs GIESSEN 46ers.
In dieser Partie pausierten mit dem defensivstarken Nick Weiler-Babb (11,6 PpS; 4,4 RpS; 3,4 ApS) und Wade Baldwin (12,7 PpS; 3,8 ApS), der laut Strobl ein „Borderline NBA-Spieler“ ist, zwei der besten FC Bayern-Scorer. Zudem setzte auch der vielseitige Vladimir Lucic (9,8 PpS) aus, während Nihad Djedovic mit einer Knieverletzung pausieren muss. Ohnehin müssen bei den Bayern in jedem BBL-Spiel drei ihrer ausländischen Spieler passen, weil in der BBL nur sechs zum Einsatz kommen dürfen und sie neun haben. Dazu zählen auch ihr athletischer Big Man und Topscorer Jalen Reynolds (13,1 PpS; 4,3 RpS) sowie der beste Rebounder JaJuan Johnson (11,5 PpS; 5,3 RpS) und Guard DJ Seeley (11,5 PpS). Sie alle punkten ebenso wie Nationalspieler Paul Zipser (11 PpS) zweistellig, der u.a. mit dem Ex-Braunschweiger Robin Amaize, Center Leon Radosevic und David Krämer die deutsche Riege bildet. Zipser und Weiler-Babb sind im Übrigen mit über 42-prozentiger Quote die besten Dreierschützen des unglaublich tiefbesetzten Teams, in dem der slowenische Spielmacher Zan Sisko die meisten Assists verteilt (4,8 ApS).
Im Hinspiel am 9. März hatten die Löwen sich ordentlich gegen den klaren Favoriten präsentiert und mit 79:94 auf heimischem Parkett verloren. Damals stimmten Einsatz, Intensität, aber auch die Trefferquoten. Die lagen bei 54 Prozent aus dem Zweier- und 45 Prozent aus dem Dreierbereich, zudem versenkte das Strobl-Team 81 Prozent seiner Freiwürfe. So wollen die Löwen am Sonntag erneut auftreten und den Auftritt vom vergangenen Montag in Ulm vergessen machen. „Wir sind natürlich der klare Außenseiter in diesem Spiel, aber für unsere junge Mannschaft ist es immer etwas Besonderes, gegen so einen starken Gegner zu spielen. Die Jungs sind entsprechend motiviert und wollen zeigen, was in ihnen steckt“, so Strobl.
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